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Europa. 60%

5 Bewertungen

Originaltitel »Europa«, Drama, DK/S/D/F 1990, 112 Minuten.
Inszeniert von Lars von Trier. Mit Jean-Marc Barr, Eddie Constantine, Udo Kier.
Kinostart am 27. Juni 1991, wiederaufgeführt am 21. Juli 2005.

Kritiken.

80% 8martin
»Schwerer Tobak verpackt in Nachkriegsdeutschland. Düstere, teils klaustrophobische Atmosphäre beim gegeneinander von Deutschen und siegreichen Amis (hier vertreten von Eddie Constantine). Dabei sind ... (mehr) die ewig Gestrigen seltsamerweise in der Kategorie ‘Werwolf‘ unterwegs. Vor dem Hintergrund einer Eisenbahn-Dynastie, die unter den Nazis Juden ins KZ transportierte und jetzt die siegreichen Besatzer erster Klasse reisen lässt.
Rausgekommen ist ein Krimi im Retro-Look, meistens in s/w. Oft bringt Kath (Barbara Sukowa) blasse Farbe ins Bild. Wenn man die blutig-roten Killer-Szenen überstanden hat, kann man sich an der technischen Perfektion der Aufnahmen erfreuen. Die abgebrochene Liebesbeziehung mit dem beklemmenden Tod des Antihelden Leo (Jean-Marc Barr) macht das Atmen schwer. Dagegen wirkt das Ende der Titanic wie ein Kindergeburtstag. Und Lars von Trier kennt die deutschen Tugenden. Er karikiert ihre Gründlichkeit, das Beharren auf Vorschriften und Formalitäten. Da kann man schon mal den Überblick verlieren und wie Leo gezwungenermaßen zwischen die Fronten geraten. Spaßig aber auch spannend verläuft der Parallelschnitt von Schaffnerprüfung und Attentat. Die Reise findet ja unter Hypnose statt, die distinguierte Sprache verschafft Distanz, die Figuren tauchen immer wieder unerwartet auf und lösen das Raum-Zeitproblem auf ihre Weise. Dieser bedrückende Krimi hat durchaus lustige Seiten neben Horror und Schocker. Ganz schön viel gekonnt hineingepackt.
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