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Leviathan. 100%

1 Bewertung

Originaltitel »Leviafan«, Drama, Russische Föderation 2014, 140 Minuten.
Inszeniert von Andrey Zvyagintsev.
Kinostart am 12. März 2015. Trailer zeigen.

Inhalt.

Ein kleiner Ort im Nordwesten Russlands. Hier lebt Kolia (ALEKSEY SEREBRYAKOV) mit seinem Sohn aus erster Ehe und seiner zweiten Frau Lilya (ELENA LYADOVA). Auf dem Land seiner Väter hat er sich eine Autowerkstatt aufgebaut. Das Land, das er besitzt ist idyllisch gelegen: direkt am Meer, in der wunderschönen, wüsten Weite der Halbinsel Kola. Die Schönheit – und damit die Vermarktungsqualitäten ... (mehr) von Kolias Land entgeht auch dem örtlichen Bürgermeister Vadim (ROMAN MADYANOV) nicht: Er versucht ihm das Land abzukaufen. Als Kolia sich querstellt, fährt er härtere Geschütze auf, droht mit Enteignung. Kolia wendet sich an seinen alten Armeefreund Dmitri (VLADIMIR VDOVITCHENKOV), der erfolgreicher Anwalt in Moskau ist. In den Gerichtssälen erfolglos, soll Vadim mit einer Akte über seine Vergehen zur Aufgabe gezwungen werden. Doch auch Dmitri verfolgt eine eigene Agenda. In eindrucksvollen Bildern und mit einem gerüttelt Maß an Humor, erzählt Zvyagintsev von Korruption, Desillusionierung und Alkoholismus, von Russland. (Quelle: Filmtrailer.com)

Kritiken.

100% 8martin
»Was der Leviathan für ein Fabelwesen ist, kann man googeln. Wie Regisseur Andrei Swjaginzew seinen Stoff unterfüttert, legt er zwar deutlich dar, ist aber nicht gleich für jeden nachvollziehbar. Um ... (mehr) ihn voll und ganz zu verstehen sollte man allerdings das Buch Hiob, sowie die titelgebende Schrift von John Hobbes (um1600) kennen und mit Michael Kohlhaas vertraut sein. Aber auch ohne davon belastet zu sein, beeindruckt der Film ungemein. Eine Landschaft, die durch ihre weite Unendlichkeit, die Korruptionsaffäre in der Nähe des Polarkreises fast vergessen lässt. Nikolai (Alexej Serebrjakow) verliert alles, was er hat und am Ende auch seine Freiheit. Daran ist er nicht ganz unschuldig. Es liegt an seinem Jähzorn und am Wodka, vielleicht auch an seiner Dickköpfigkeit. Und weil es in der Sowjetunion spielt, haben alle Westler sofort mit dem Finger darauf hingedeutet, dass das ja da so üblich sei: der korrupte Bürgermeister Wadim (Roman Madjanow) macht den kleinen Nikolai und seinen Freund und Anwalt Dmitri (Wladimir Wdowitschenkow) mit seinen ‘Kettenhunden‘ durch Einschüchterung und brachiale Gewalt. einfach platt.
Die Idee zum Film kam Andrei Swjaginzew allerdings bei Dreharbeiten in den USA, wo sich eine ähnliche Geschichte ereignet hatte. Wohlgemerkt in Amerika!
Tatsächlich weitet sich der Machtkampf zu einem Familiendrama aus, das so auch unabhängig vom herrschenden politischen System überall geschehen kann. Und dieses zweite Standbein des Films ist ebenso stark wie das erste. Hier überzeugt am meisten Ehefrau Lilia (Jelena Ljadowa), die beide Problemkreise in ihrer Person verbindet. Eine großartige Dramaturgie, die eine gewisse Anlaufzeit braucht, vor eindrucksvoller Kulisse verdienen einen Oscar. Bemerkenswert ist, welche wichtigen Teile der Handlung nicht ins Bild kommen, lange offen bleiben und so Spannung erzeugen.
Erschreckend die Reaktion von Kultusminister Wladimir Medinski, der den Film als russlandfeindliches Machwerk abtat und verbieten lassen will.
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