Vor 9672 Stunden hat Kreml den Film Interstellar mit 110% bewertet.
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Voller Hoffnung kehrt Anberber in seine alte Heimat Äthiopien zurück, um dort ein neues Leben zu beginnen, nachdem er einige Jahre in Europa studiert hat. Ein ganzes Dorf zählt auf ihn, erwartet sich Fortschritt von dem in der Fremde ausgebildeten Heimkehrer. Doch schon am ersten Abend wird Anberber mit den politischen Unruhen im Land konfrontiert, die seinen Neuanfang in Frage stellen.
Er sucht ... (mehr) das verlorene Land seiner Kindheit in Erinnerungen, in der Natur, in der Landschaft, in dem See, in dem er schwimmen lernte und auf den Feldern, in denen er als kleiner Junge umherstreifte. Bilder aus einem früheren Leben werden lebendig. Der Sog der Sehnsucht wird immer mächtiger, umso schmerzhafter ist die Erkenntnis, dass das Land, in das er glaubte zurückzukehren, nicht mehr existiert. Seine Mutter beschließt, ihm zu helfen – eine Zeremonie soll dem zwischen Tatkraft und Melancholie Verlorenen einen Weg in die Zukunft weisen, ihn von der übermächtigen Vergangenheit befreien. Doch dafür muss er sich ihr erst einmal stellen – Anberber beginnt eine magische Reise ins Herz der verlorenen Zeit, auf der Suche nach einem Ort, an den er gehört.
Regisseur Haile Gerimas verspielte Inszenierungslust macht die Geschichte des entwurzelten Anberber zu einer hypnotischen Reise in die afrikanische Vergangenheit. Ihm gelang ein Epos, das die Sinnlichkeit des Kinos ausspielt wie kaum ein anderer Film in den letzten Jahren und zeigt, was das Kino eigentlich ist: ein magischer Ort. (Quelle: Filmtrailer.com)
80% 8martin »Zeitgeschichtliches Hintergrundwissen ist hilfreich, aber nicht unbedingt Voraussetzung zum Verständnis. Am Einzelschicksal von Dr. Anberber (Aaron Arefe) wird ein Bogen gespannt von der Entmachtung ... (mehr) des äthiopischen Kaisers Haile Selassie 1974 bis zu Gorbatschow und dem Fall der Berliner Mauer 1989. Anberber ist Student in der BRD, geht nach Äthiopien zurück und unterstützt als idealistischer Sozialist anfangs die Revolution von Mengisto. Das erzählt der Film in Rückblenden. Wir sind abwechselnd in Afrika und Deutschland. Dort gibt es viel Folklore und Rituale, hier in Europa wird die Zukunft des Landes intellektuell vorbereitet. Die regierende Arbeiterpartei rekrutiert dort Soldaten, nimmt Hinrichtungen vor und fordert öffentliche Selbstkritik. Als Vorbild dienen Albanien, China und die Sowjetunion. Neben diesen historisch korrekten Handlungsabläufen, gibt es aber noch eine subjektive Entwicklung mit Anberbers großer Liebe Azanu (Teje Tesfahun). Die Verknüpfung der beiden Ebenen erzeugt Spannung, schafft aber auch bisweilen etwas Verwirrung. Detailgenaue Einschübe, die wir leider nur allzu gut kennen sind aufregend, wie z.B. Anberbers Verfolgung durch Rechtsextreme in Berlin. Er wird krankenhausreif geschlagen. Parallel dazu herrscht in Äthiopien der Pöbel der Straße. Neben dem historischen und dem subjektiven Aspekt fallen aber auch typisch afrikanische Facetten auf wie die optisch langen Einstellungen von Landschaften und Sonnenuntergängen und Dialoge, die Sätze enthalten wie ‘Nur das Feuer weiß von meiner Rückkehr.‘ oder in Bezug auf die brutale Soldateska ‘ Sie rauben mir meine Erinnerungen, sie töten meine Kindheit.‘
Ein Denkmal äthiopischer Geschichte. Kritisch korrekt aber auch subjektiv ergreifend.«